Schadet zu viel Eiweiß der Gesundheit?

Nicht nur bei Kraftsportlern ist die Low-Carb-Ernährung zurzeit in aller Munde. Viele Abnehmwillige verzichten weitgehend auf Kohlenhydrate und essen dafür mehr Eiweiß in Form von Fleisch, Eiern, Milchprodukten und Soja. Dazu kommt bei ambitionierten Sportlern spezielle Sportnahrung, bestehend aus Pulvern und Riegeln mit hohem Proteinanteil. Doch wie steht es mit den Risiken einer solchen Ernährung?

Wie bei allen einseitigen Diäten besteht auch bei Low Carb die Gefahr einer Mangelernährung. So sollte auf jeden Fall auf die ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien geachtet und genügend getrunken werden, um die Nieren zu entlasten. Bei gewissen Erkrankungen ist eine eiweißreiche Ernährung ungeeignet. Menschen mit Nierenschwäche müssen sich in der Regel eiweißarm ernähren, auch bei Diabetikern kann eine zu hohe Proteinzufuhr Nierenprobleme verstärken. Bei hohem Cholesterinspiegel ist die Low-Carb-Ernährung ebenfalls problematisch, da der hohe Anteil tierischer Fette in Fleisch, Wurst und Eiern die Blutfettwerte negativ beeinflusst.

Für Menschen mit Laktoseintoleranz kommen Milch und einige Milchprodukte nicht infrage, wodurch sich die Auswahl an eiweißreichen Nahrungsmitteln drastisch reduziert. Viele greifen alternativ auf Soja zurück, aber auch dieses einstmals gefeierte Lebensmittel ist ins Gerede gekommen.

Zum einen aufgrund des großen Anteils von genmanipulierten Produkten, zum anderen gibt es Hinweise, dass sich Soja sogar kontraproduktiv auf die Gewichtsreduktion auswirkt. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Isoflavone) wirken sich demzufolge ungünstig auf die Hormonproduktion der Schilddrüse aus, reduzieren dadurch den Grundumsatz und erschweren das Abnehmen. Auch verursachen Produkte wie Sojaflocken bei einigen Menschen Verdauungsprobleme.

Spezielle Low-Carb-Riegel, die gerade von Sportlern gerne als „Protein-Quickie“ konsumiert werden, enthalten Inhaltsstoffe, die zumindest umstritten sind. Bei Kollagenhydrolysat etwa handelt es sich um ein minderwertiges Nahrungseiweiß und Polyole kommen häufig als Zuckeraustauschstoffe zum Einsatz, die stark abführend wirken können.

Bevor man seine Ernährung zugunsten von mehr Eiweiß umstellt, sollte man sich also gut informieren und sich über die Vor- und Nachteile proteinreicher Nahrungsmittel und Produkte im Klaren sein. Sonst kann es unangenehme Überraschungen und Nebenwirkungen geben.

Bild: © Jonas Glaubitz – Fotolia.com

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